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Landsberger Innungsbetriebe im Fokus

Jährliche Mitgliederversammlung findet großen Zuspruch

Erfreuliche Nachrichten gab es Anfang des Jahres: Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe gab die neuesten Ausbildungszahlen (Stichtag 31.12.2017) bekannt – demnach haben 12.709 junge Menschen eine Ausbildung am Bau begonnen. Das Plus von 7,4 % stellt den stärksten Anstieg seit 1994 dar und zeigt, dass die Attraktivität der Branche also wieder deutlich zugelegt hat.*

Damit so eine positive Entwicklung möglich ist und auch nachhaltige Effekte produziert, ist von allen Beteiligten ein großer Einsatz erforderlich. Das können vor allem die regional in einer Bauinnung freiwillig organisierten Ausbildungsbetriebe bestätigen.

Um sich über den Stand der Ausbildungsbedingungen, aber auch über aktuelle Themen von Tarifverhandlungen bis Gewerbeabfallverordnung informieren zu lassen, kamen die Mitglieder der Bauinnung Landsberg der Kreishandwerkerschaft am 2. März 2018 im Café Lechblick bei Denklingen zusammen.

1. Obermeister Norbert Kees und sein Stellvertreter Matthias Baab begrüßten nicht nur die zahlreich erschienenen Betriebsvertreter (über 40 % der Mitglieder waren anwesend), sondern auch Kreishandwerksmeister Michael Riedle, Thomas Schmid vom Landesinnungsverband Bayerischer Bauinnungen (LBB) in München und Vertreter der Berufsschule Landsberg sowie des Bildungszentrums der Handwerkskammer aus Weilheim.

Wie immer gab Obermeister Norbert Kees einen kurzen Überblick über vergangene Ereignisse und Aktionen. Neben zahlreichen Geburtstagsjubliäen in den Reihen der Innungsbetriebe und einem Mitglieder-Neuzugang wurden vor allem die Veranstaltungen der Nachwuchsausbildung und -förderung ausgeführt.

  • Dazu zählt der von den oberbayerischen Bauinnungen jährlich ausgetragene Azubi-Wettbewerb im Rahmen der Begabtenförderung: Baulehrlinge mit einer guten Zwischenprüfung können sich bei einem zweiwöchigen Kurs Zusatzqualifikationen aneignen. Diese dienen als Grundlage für eine mögliche Teilnahme an den Europa- und Weltmeisterschaften. Dazu zeigte Norbert Kees einen kurzen Videoclip, der bei Youtube abrufbar ist und gerne mit der eigenen Unternehmens-Webseite verlinkt werden kann. Die Öffentlichkeitswirkung solcher Förderungsmaßnahmen stärkt das Image der Baubranche nachhaltig.
  • Auch der Leistungswettbewerb der Baulehrlinge in Weilheim war ein voller Erfolg und wurde über die Presse der Öffentlichkeit präsentiert.
  • Norbert Kees dankte seinem Stellvertreter Matthias Baab für die Organisation eines Besichtigungstermins der Gesellenstücke in den Bauhallen der Berufsschule Landsberg. Eltern und Ausbildungsbetriebe hatten so die Möglichkeit, die bewerteten Werke in Augenschein zu nehmen und zu würdigen.
  • Die jährlich stattfindende Ausbildungsmesse in Kaufering erweist sich immer wieder als Besuchermagnet für Azubi-Anwärter und ihre Eltern. Betriebe, die sich dort präsentieren, können über persönliche Gespräche auf ihr Unternehmen und vorhandene Ausbildungsmöglichkeiten aufmerksam machen. Weiterhin fand in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Bauwirtschaft das Berufsorientierungsprojekt WIR MACHEN DAS an der Mittelschule in Landsberg statt. Die Schüler der 8. Klasse erhielten auf diese Weise fachkundige Unterstützung bei der Errichtung einer Kompostkammer. 

2. An diese Rückschau schloss sich ein Kurzvortrag zu aktuellen Themen von Thomas Schmid an. Er richtete zunächst einen Appell an die Baubetriebe, sich beharrlich um Nachwuchs für
ihre Berufe zu kümmern. Sie sollten sich immer wieder fragen: Wie können wir Azubis
gewinnen, wie kommen Informationen über die Berufe des Baugewerbes in die Schulen und welche Chancen der Lehrlingsgewinnung sollten genutzt werden? 

  • Neben der Nachwuchsförderung sind auch immer wieder die Löhne ein wichtiges
    Thema. So wies Thomas Schmid auf die neue Mindestlohnverordnung (ab 1.3.18 in
    Kraft getreten) und auf die Kategorien Mindestlohn I und II hin. Es kann zu Prüfungen durch die Rentenversicherung kommen, die die Übereinstimmung von ausgeübter Tätigkeit und entsprechender Entlohnung vorsieht. Bei Verstößen werden
    entsprechende Informationen an den Zoll weitergegeben.
  • Weiterhin wurden kurz die Eckdaten der Tarifrunde 2018 dargestellt: Eine weitreichen-
    de Forderung, die von der IG Bau neben der Anhebung der Löhne um 6 % und weiteren Punkten in diesem Rahmen gestellt wird, ist die Deklarierung von Wegezeiten als Arbeitszeiten. Nach der zweiten Runde im Februar wurden die Verhandlungen auf April vertagt.
  • Weiterhin gab Schmid einen kurzen Einblick in das Projekt der Azubigewinnung aus
    dem Kosovo. Aus diesem Gebiet können Lehrlingsanwärter nach Deutschland kommen, um in einem Betrieb des Baugewerbes eine 2-jährige Ausbildung zu absolvieren. 
  • Schließlich kam Thomas Schmid auf das heikle Thema der Gewerbeabfallverordnung
    (in 2017 in Kraft getreten). Die Unternehmer der Baubranche sind angehalten, Gewerbeabfälle zu sortieren und dies zu dokumentieren. Die Landratsämter fordern
    hier detaillierte Nachweise. Möglich ist aber eine Sortierung bzw. Zwischenlagerung der Abfälle auf dem eigenen Betriebsgelände, weil dort das Aufstellen mehrerer Container eher möglich ist als auf der Baustelle. Wer diese "lästige" Trennung umgeht, zahlt für seinen gemischten Abfall hohe Entsorgungsgebühren. Die Betriebe sollten sich rechtzei-tig um die Umsetzung kümmern, sich informieren und sich gegebenenfalls mit den beauftragten Entsorgungsfirmen abstimmen.
  • Die Änderungen des neuen Bauvertragsrechts ließen sich recht schnell auf den
    Punkt bringen: Für den Bauunternehmer zählt, mit wem er letztlich seinen Vertrag
    schließt (öffentlicher Auftraggeber, gewerblicher Unternehmer oder Verbraucher).
    Danach richtet sich die Art des Vertrags. Über den LBB sind Musterverträge für die Innungsmitglieder abrufbar. Thomas Schmid verwies zudem auf die weiterhin
    bestehende Möglichkeit der telefonischen Beratung zu Vertragsfragen. Bauunter-
    nehmer sind bezüglich des Widerrufs nach wie vor am besten beraten, wenn sie
    Verträge mit ihren Kunden in den eigenen Geschäftsräumen abschließen.
  • Anmeldung Werkverkehr: Dieser ist gegeben, wenn man mit Kraftfahrzeugen > 3,5 t
    zur Baustelle fährt. Um Bußgelder nach erfolgten Kontrollen zu vermeiden, genügt
    eine einmalige Anmeldung bei der BAG.
  • Auch die Bestimmungen des Güterverkehrs sind zu beachten: Für den Transport von Gütern ist eine gesonderte Lizenz notwendig. Wenn der Transport in externe Hände gegeben wird, hat der Auftraggeber darauf zu achten, dass der Transporteur die Berechtigung für den Gütertransportverkehr hat. Eventuell geforderte Bußgelder fallen auch auf den Auftraggeber zurück.
  • Vorteile für Innungsmitglieder durch bestehende Rahmenverträge:
    - Bürgschaftsservice in Zusammenarbeit mit VHV (günstigere Bedingungen im Vergleich zu Konditionen mit einer Bank)
    - Einkaufsgemeinschaft BAMAKA (z. B. beim Kfz-Kauf interessante Nachlässe)

3.–5. An die aktuellen Themenpunkte des LBB-Vertreters Thomas Schmid schlossen sich Innungs-interna an: Frau Huber-Haschek (KHS-Geschäftsstelle) trug die Jahresrechnung der Bauinnung 2017 vor. Der Rechnungsprüfungsausschuss – vertreten durch Stefan Wetzl und Matthias Baur – bestätigte die Prüfung der Jahresrechnung 2017 und konnte so die Vorstandschaft und Geschäftsführung entlasten.

Die Vorstellung des Haushaltsplanes 2018 erfolgte wiederum durch Frau Huber-Haschek von
der KHS. Hier griff Obermeister Norbert Kees das Projekt BestCar heraus: Der Leasingvertrag läuft 2018 aus und es steht die Frage im Raum, ob das Projekt verlängert werden soll.
Tatsache ist, dass die urspüngliche Idee der Würdigung bester Leistungen von Lehrlingen nicht mehr so gut angenommen wird bzw. mit organisatorischen Problemen behaftet ist (manche haben noch keine Fahrerlaubnis). Es gibt Überlegungen, ob das Auto für andere Zwecke (z. B. Fahrten zur ÜLU) genutzt werden kann. Man einigte sich auf das Einholen der Bedingungen für die Leasingverlängerung und einer anschließenden Entscheidung der Vorstandschaft über die Fortführung bzw. Beendigung des Projekts.
Nach diesem behandelten Punkt genehmigten die Innungsmitglieder den Haushaltsplan 2018.

6. Die Neuwahl des Obermeisters, seines Stellvertreters sowie der weiteren Vorstandsmitglie-
der und des Rechnungsprüfungsausschusses wurde von Kreishandwerksmeister Michael
Riedle durchgeführt. Das neue Führungsteam setzt sich wie folgt zusammen: Norbert Kees (Obermeister), Matthias Baab (stellvertretender Obermeister), Christian Herbst, Max Kuisel
und Manfred Oswald (3 Beisitzer). Stefan Wetzl und Matthias Baur wurden erneut als Rechnungsprüfer gewählt.

7. Die Berichte der Berufsschule Landsberg und des ÜLU-Ausbildungszentrums Weilheim brachten die Innungsmitglieder auf den neuesten Stand:
Herr Mann von der Berufsschule Landsberg wies auf das derzeit größte Anliegen seiner Einrichtung, die Beschulung der doch gut vertretenen Flüchtlinge verschiedener Herkunftslän-
der in den Klassen, hin. Die Sprache stellt Ausbilder, Lehrer und Unterweiser nach wie vor vor große Herausforderungen. Um dieser Tatsache zu begegnen, werden Anstrengungen unternommen, um den Berufsschülern zusätzlichen Sprachunterricht zu erteilen. Weil diese sprachliche Grundbildung der weiteren fachlichen Bildung in hohem Maße zugute kommt, plädierte Obermeister Kees für den Ausbau des Angebots und sagte vonseiten der Innung die Kostenübernahme für zusätzliches Lehrpersonal zu – sofern sich Azubis von Innungsmitgliedern in den Klassen befinden.
Weiterhin fasste Herr Mann zusammen, dass Interessenten für eine Ausbildung am Bau immer seltener aus der klassischen Richtung, also der Mittelschule, kommen. Die Zugangswege (Realschüler, FOS, Abiturienten) bleiben vielfältig und langfristig muss man sich noch stärker
auf diese Bandbreite einstellen. Auch ganz neue Modelle, z. B. Beruf & Abitur, sind in der Diskussion – dabei soll es möglich sein, parallel zur Ausbildung den Abiturabschluss abzulegen. 

Herr Kokoschka von der ÜLU in Weilheim nahm hier den Faden auf und machte deutlich, dass man sich bei der Nachwuchsgewinnung bzw. -ausbildung mittel- bis langfristig breit aufstellen muss. Er würdigt die gute Zusammenarbeit zwischen Bauinnung, Berufsschule und ÜLU und
das regelmäßige Zusammenkommen am runden Tisch. Herr Schiffer als fachlicher Vertreter
der ÜLU lobte die gute Kommunikation mit Berufsschule und Innung. Er erwähnte, dass die
Lehrlinge neben der fachlichen Unterweisung durch Ersthelferkurse, Staplerschein und Maschinenkurse eine zusätzliche Qualifizierung erfahren. Norbert Kees wirft an dieser Stelle
ein, dass er gerne den Leistungswettbewerb aufrechterhalten bzw. weiter voranbringen möchte und es natürlich schön wäre, wenn vielleicht auch die Diskussion um eine ÜLU-Zweigstelle in Landsberg in Gang käme.

8.Kreishandwerksmeister Michael Riedle begann seine Ausführungen mit einem Dank an die Innungsmitglieder und lobte das hohe Engagement der Bauinnung Landsberg. Er
appellierte an die Anwesenden, das Image des Handwerks allgemein zu festigen, aber vor allem die Ausbildungszahlen im Bauhandwerk weiter stark zu halten. Nur so ist langfristig die Beschul-
ung der Baulehrlinge an der Berufsschule in Landsberg gesichert.
Riedle stellte zudem die Frage in den Raum: Welche „Mehrwerte“ für die Innung sind noch möglich? Er animierte die Innungsmitglieder, doch verstärkt Nachwuchsveranstaltungen, wie
z. B. die Ausbildungsmesse in Kaufering, wahrzunehmen, um die Möglichkeiten zur
persönlichen Kontaktaufnahme und zur Präsentation der Bauberufe bzw. des eigenen Unternehmens zu nutzen. 
Durch die Verankerung der Bauinnung innerhalb der Kreishandwerkerschaft ist auch gewährleistet, dass bestimmte handwerksrelevante Themen (z. B. Genehmigungsfreistellung, Abfallverordnung) bei Zusammenkünften mit dem Landratsamt zur Sprache kommen und die Belange der Betriebe auch ernst genommen werden. Er wünscht den Innungsbetrieben für das kommende Jahr viele gute Aufträge, Unfallfreiheit und sich bzw. der Kreishandwerkerschaft weniger Hemmnisse durch zu viel Bürokratie. 

9. Der abschließende Erfahrungsaustausch bot den Unternehmern die Möglichkeit, individuell relevante Themenaspekte aufzugreifen und sich Tipps und konkrete Hinweise von den
Kollegen zu holen.

10. Im letzten TOP ermöglichte Obermeister Kees seine Kollegen noch, Wünsche und Anregungen zu äußern. 

© Textbüro Bartsch, 06.03.18 Quellen: * Pressemitteilung vom 24.1.18, Berlin, ZDB Zentralverband Dt. Baugewerbe, übermittelt durch news aktuell; www.presseportal.de/pm/33001/3848112

Die neu gewählten Führungsmitglieder der Bauinnung Landsberg (von links nach rechts): Obermeister Norbert Kees, die drei Beisitzer Christian Herbst, Max Kuisel, Manfred Oswald, Matthias Baab (stellvertretender Obermeister) und Michael Riedle (Kreishandwerksmeister).

Obermeister Norbert Kees informierte seine Innungskollegen über durchgeführte Aktionen und Projekte im zurückliegenden Jahr.

Thomas Schmid vom Landesinnungsverband Bayerischer Bauinnungen (LBB) in München brachte die Bauunternehmer mit seiner Übersicht zu aktuellen Themen auf den neuesten Stand.